Von der Palmwag Area durch den Hoanib bis Purros (mit 4WD- Mietwagen)
Wir kämpfen uns weiter Richtung Hoanib vor. Die Piste ist streckenweise etwas besser, dann auch wieder richtig schlecht. Wir fragen uns,
ob wir es denn wenigstens heute bis Purros schaffen. Nach gut 3 Stunden erreichen wir endlich den Hoanib.
Geier
Zebras im Palmwag Konzessionsgebiet
Weite. Leere...was ich an Namibia liebe...
Pisten in der Pamlwag Area
Dem Horizont entgegen
Dem Hoanib entgegen
Im Mudorib Rivier
Im Mudorib Rivier weiter Richtung Hoanib
Der Hoanib ist tiefsandig aber trocken und somit gut zu befahren. Im Hoanib sehen wir mehrfach Wüstenelefanten. Giraffen und Oryx lassen sich ebenfalls sehen und uns relativ nah heran. Das Flussbett selbst ist auch unheimlich schön - ein echtes Privileg das erleben zu können. Wir fahren später über Amspoort hoch bis an den Hoarusib.
Diese Strecke ist in gutem Zustand und wir können fast immer 60 km/h fahren. Aber der Hoarusib führt noch viel Wasser, so dass wir kehrt machen und die Querverbindung zum Sawurogab fahren. Das klappt soweit gut und wir fahren weiter zur Purros Community Campsite, wo wir Platz Nummer 2 bekommen.
Dösender Wüstenelefant
Im Hoanib
Wesentlich einfacher zu fahren, als in der Palmwag Area.
Wüstenelefanten
Wüstenelefanten
Wüstenelefanten
Wüstenelefanten
Wüstenelefanten
Wüstenelefanten
Mittagspause
Richtung Hoarusib, wo wir umdrehen müssen.
Wir wollen noch zu dem kleinen Laden im Ort und dort etwas Wasser kaufen. Danach soll es noch ein kleiner Abstecher in den Hoarusib sein. Ich will gucken, ob wir wenigstens bis zur Engstelle kommen. Der Hoarusib läuft südlich von Purros noch ein bisschen. Wir kreuzen ca. 10 mal ohne jede Probleme den Hoarusib. Aber es wird immer matschiger. Zeit umzukehren. Auf dem Rückweg fällt mir ein, das wir auf dieser Reise nun schon x-mal durch das Wasser gefahren sind, aber nicht einmal ein Foto davon gemacht haben. Das muss sich ändern. Also setze ich Madame samt Kamera trockenen Fußes am anderen Ufer ab. Da Wenden gerade schwierig ist, will ich rückwärts zurück über den Fluss fahren, den ich genau an dieser Stelle schon 2 mal ganz easy durchfahren habe. Doofe Idee. Ich fahre mich prompt fest. Buddeln und Steine vor die Reifen legen bringen recht wenig. Genau genommen nichts. Der noch laufende Fluss spült sofort wieder Sand ein. Wir versuchen mit dicken Ästen und Sand das Wasser etwas umzuleiten, was aber nur teilweise gelingt. Luft ablassen, Untersetzung und Diff-Lock bringen das Auto auch nicht raus. Ich versuche per Satellitentelefon in der nahe gelegenen Okahirongo Lodge anzurufen. Im Umkreis von fast 100 Kilometern ist das die einzige Anlaufstelle mit Telefon. Leider ist keiner zu erreichen. Wir hatten vom Auto aus weder Löwen noch Löwenspuren im Hoarusib gesehen. Nur Paviane. Also beschließe ich, zu Fuss nach Purros zu laufen und da Hilfe zu organisieren. Es sind nur etwa 3 km. Ich laufe los. Nach 500 Metern ist alles voller Löwenspuren*. Die sehen extrem frisch aus. Oouiih. Mein Herz rutscht etwas in die Hose. Weiter gehen oder zurück gehen? Ich gehe zurück zum Auto und hoffe bis dahin keinen der offensichtlich nahen Löwen zu sehen. Heil am Auto angekommen, versuche ich weiter per Satfon die Lodge zu erreichen. Das klappt nicht. Der Autovermieter weiß auch nicht weiter. Die letzte Kontaktmöglichkeit, die uns einfällt, ist Carsten Möhle. Vielleicht kennt er noch irgendeine Telefonnummer in Purros. Ich erreiche ihn in Botswana. Er kümmert sich auch. Aufgrund der schlechten Verbindung ist anscheinend nicht alles angekommen. Seine Büroleieterin schickt und eine SMS mit der Nummer der Okahirongo-Lodge. Die haben wir schon. Trotzdem besten Dank für die Hilfsbereitschaft, die er im Übrigen im Nachhinein nicht vergütet haben will. Wir sind etwas angespannt und genervt.
Nur Sohnemann findet das alles ganz lustig und lacht sich kaputt, was unsere Nerven zusätzlich strapaziert. Die Sonne ist mittlerweile untergegangen. Es ist stockfinster. Wir stehen immer noch im Fluss und beschließen, die Nacht zwangsweise im Auto zu verbringen. Das ist immerhin bequemer als die Economy-Klasse im Flugzeug. Das Essen ist auch nicht viel schlechter ;) Ich versuche sporadisch weiter die Lodge zu erreichen. Ohne Erfolg. Aber irgendwann nimmt tatsächlich jemand ab und eine halbe Stunde später kommt ein Game-Drive-Landrover der Lodge mit 5 Leuten – ein Weißer und 4 Schwarze. Die Leute sehen sich die Lage an. Das Fahrzeug ist mittlerweile durch das fließende Wasser noch etwas tiefer eingesunken. Die Jungs halten es für ausgeschlossen, das Auto jetzt rausgezogen zu bekommen. Man sagt uns auch noch mal, dass es hier Löwen gibt und möchte bei Nachtaktionen nicht allzu viel riskieren. Wir sollen mitkommen, in der Lodge übernachten und am nächsten Tag will man sich Gedanken machen, ob man die Karre mit 4 High Lift Jacks aus dem Flussbett bekommt. Einer der Schwarzen – offenbar ein Fahrer/Guide der Lodge – will aber doch wenigstens einen Versuch starten, ob er das Fahrzeug rückwärts auf das nur 3 Meter entfernte Ufer bekommt. Der Motor heult. Erstmal tut sich nichts. 5 Männer stemmen sich vorn mit aller Kraft gegen das Auto. Und tatsächlich: Das Auto bewegt sich. 1 cm, 2cm, 5 cm und raus. Uns fällt ein Stein vom Herzen. Was besonders beeindruckt, ist die Art der Hilfe. Kein Lamentieren, keine Vorhaltungen, keine Kritik, kein genervt sein. Es wird einfach nur geschaut wie man helfen kann und angepackt. Wir sind zutiefst dankbar für diese Art der Hilfe, die in der Form in Deutschland wohl nur schwer zu finden wäre. Ich frage später noch, wie oft sie dämliche Touristen wie mich rauszuiehen müssen. Gelächter: "Not so often". Verstehe. Wie wir später erfahren haben, war es ein Feiertag (Himmelfahrt) in Namibia, die Lodge hatte keine Gäste und war praktisch zu. Deshalb haben wir keinen erreicht. Das ganze Dilemma und 100 EUR Kosten (Trinkgeld und Satfonkosten) wegen eines idiotischen Fotos, das wir letztlich nicht mal geschossen haben. Na gut, dafür haben wir uns so in 40 Jahren im Alter ein Geschichtchen mehr zu erzählen "Weißt Du noch, damals im Hoarusib...". Wir verbringen die Nacht dann doch auf der Campsite in Purros und nicht im Fluss.
Noch alles in Ordnung...
... festgefahren im Hoarusib
* Das Löwenrudel im Hoarusib wurde leider einen Monat nach unserer Reise komplett ausgerottet. Der Pascha wurde wie 2 Junglöwen schon vor Monaten von Trophäenjägern abgeknallt. Die 3 verbliebenen Löwinnen des Rudels wurden einen Monat nach unserer Reise vergiftet. Die Tiere waren jahrelang Bestandteil der Forschungsarbeit von Dr.
Phil Stander vom Desert-Lion-Project und es gab erhebliche Anstrengungen das Rudel zu erhalten. Alles vergebens.
Desert-Lion-Project